Aller Anfang ist schwer. Das klingt bei den meisten Menschen wie eine abgedroschene Floskel, die sich einfach daher sagen lässt, um Menschen Mut zu spenden, bei denen es eben am Anfang nicht gut läuft. Die Gründe können vielseitig sein und auch oft sehr komplex. In den meisten Fällen sind Menschen die sowas sagen nicht unbedingt daran interessiert, zu verstehen, warum es am Anfang nicht so gut läuft. Ich kann das verstehen. Vielleicht versteht man selber nicht mal warum es nicht gut läuft. Zumindest zählt dann die Geste. Das Fiese an dem Satz ist, dass er stimmt. Klar, die Komplexität, die er nicht so richtig mitbedenkt, darf nicht vergessen werden. Trotzdem ging es uns am Anfang auch so.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne.
Unser Zauber war wohl unsere Euphorie auf was Neues. Nicht gleich was Konkretes mit dem sich das ganz große Geld machen ließ. Die verträumte Aufgeregtheit auf ein Projekt wie es zwar auch andere haben aber niemand so gut wie wir. Anders und besser und kreativer und freier und witziger. Mal schauen was da so geht, war unsere Einstellung. Jeden Augenblick eine neue und aufregende Idee. Jeder Gedanke an das was, kaum einer an das wie. Jedem Detail mit so viel Liebe begegnen, wie es geht. Vielleicht machte es das nach ein paar Momenten steinig. Weiterhin angetrieben durch die Faszination wirklich was auf die Beine stellen zu können haben wir dann Pläne zu den Ideen gemacht. Webseiten, Mails, Telefonate, Treffen. Immer wieder von vorne. Menschen mit denen wir zusammenarbeiten können. Welche mit denen es nicht geht. Wie geht das eigentlich, dass was auf ein T-Shirt draufkommt? Auf die Ideen mussten Antworten folgen. Und wo bekommen wir diese Antworten her? Voller Energie zogen wir unsere Website hoch, schrieben Texte, begannen mit Instagram und verzweifelten an Facebook. Planten und organisierten. Versuchten drauf zu achten, was es zu beachten galt und beachteten fast nichts, wovon wir nicht komplett überzeugt waren. Scheiterten mit kleinen Dingen aber fühlten uns wie die Größten. Zu dem Zeitpunkt waren wir natürlich schon geprägt von unseren Firmen aus der Schulzeit. Aber da musste was Neues her. Schließlich waren wir ja keine kleine Schulfirma mehr. Also waren dann wieder Telefonate und Mails an der Reihe.
Und dann hatten wir unseren ersten Pulli in der Hand. Unseren. Wie ein Kind, das Geburtstag hat. Mit Geschenken in der Hand, möge dieser Tag niemals enden. Endlich am Ziel die Welt stand uns offen. Bis dann die Waschmaschine uns hat erkennen lassen, dass der Weg steinig ist. Unsere Erwartungen bröckelten wie der Druck auf den Klamotten. Können wir den Leuten nicht sagen, dass sie das dann halt nicht waschen dürfen? Wollen wir das als Firma so verkaufen? Nein. Alles von vorne? Ja.
Also standen wir wieder vor einem Anfang. Mit unseren Erfahrungen in der Tasche vor dem nächsten Schritt. Wir glaubten, nun zu wissen wie alles geht. Über einen glücklichen Zufall kamen wir dann zum Stick und merkten, dass wir gar nichts wussten. (Mehr dazu kommt bald in einem neuen Text.) Das hielt uns aber keineswegs davon ab so an zu fangen, wie wir schonmal angefangen haben. Mit Mut und Liebe. Jetzt wollten wir verstehen wie was funktioniert und warum. Unsere Produkte nicht aus irgendeiner Lagerhalle von Leuten am Telefon zu bekommen, sondern selber was auf die Beine stellen.
Und jetzt stehen wir hier und stellen uns die Frage: Ab wann ist es kein Anfang mehr? Wenn es nicht mehr steinig ist? Ist es überhaupt irgendwann mal nicht mehr steinig? Bleibt es für immer der Anfang?
Keine Ahnung. Wir werden sehen.